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Sonntag, 14. August 2011

Tag der Identität und Gegenkundgebung

Mein Eindruck von beiden Veranstaltungen war sehr ernüchternd. Der demokratische Gegenprotest der um 11 Uhr am Bahnhof begann und ein Route quer durch die Stadt nahm, war laut Polizei-Pressemitteilung mit 150 Teilnehmern zwar besser besucht als der eigentliche faschistische Tag der Identität, aber dennoch kommt man nicht umher, die Mangelende Teilnahme von Geithainer Bürgern zu kritisieren.

Die mangelnde Akzeptanz hat wohl mehrere Gründe.

Durch irreführende Überschriften in der Art "Nazi-Veranstaltung in Geithain verboten" und mangelnde Recherche das "nur" die Nutzung des Bürgerhauses verboten, ein alternativer Veranstaltungsort aber bereits genehmigt war, haben Radiosender, Zeitungen und Onlinemedien die Geithainer am Freitag Nachmittag in eine trügerische Ruhe versetzt. Man glaubte den Dreck fürs erste los zu sein und wollte sich damit auch nicht weiter beschäftigen. Nicht wenige schauten nicht schlecht, als am Samstag das beschauliche sechstausend Einwohner Städtchen mit einer Vielzahl an Polizeiautos zu geparkt war und die Nazis nun doch ihre Veranstaltung durchführen konnten. Der Unverständnis, das man die Veranstaltung aus dem Bürgerhaus raus halten konnte, sie dann aber doch im städtischen Stadion stattfinden durfte, war bei vielen Geithainern groß.

Ein weiterer Grund liegt darin, das Bürgermeisterin Romy Bauer (CDU) die Einwohner nicht zu friedlichen Protesten gegen die faschistische Veranstaltung aufforderte, sondern dazu aufrief sich Zuhause zu verkriechen. Diese Wegschau-Taktik war von ihr bereits 2008 bei einem Nazi-Protestmarsch durch Geithain favorisiert wurden. Ob das weg schauen wirklich der richtige Weg ist, lässt sich sicherlich streiten, denn eine Kundgebung in einer Geiststadt ohne jegliche mediale und bürgerliche Präsenz wäre sicherlich eine heftige Schlappe für die nationalen Aktivisten, ist aber leider nur sehr schwer durchzuführen.

Für die große Nicht-Teilnahme am Gegenprotest ist aber nicht nur die Bürgermeisterin schuld. Auch Vertreter anderer städtischer Parteien haben sich nur sehr vereinzelnd unter die Teilnehmer der von der Initiative für ein weltoffenes Geithain organisierten Gegenveranstaltung gemischt. Hier wäre sicherlich noch viel Platz für positive demokratische Vorbildfunktionen gewesen.

Die nach dem Protestmarsch stattfindende Kundgebung mit Workshops, Infoständen, Musik und Hüpfburg für die Kinder war im Gegensatz zu der Veranstaltung im Stadion mit deutlich weniger Polizeipräsenz versehen, was dazu führte, dass sich sieben Nazis zwei etwas Abseits positionierten alternativen Jugendlichen nähern konnten und diese beleidigten und schlugen. Einer der beiden Jugendliche konnte fliehen und die Polizei verständigen, die fünf der sieben Tatverdächtigen noch am Tatort stellen konnten und vorläufig in Gewahrsam nehmen. Die weiteren Ermittlungen dazu dauern noch an.

Durch das gewaltige Polizeiaufgebot konnten weitere Übergriffe durch strikte Trennung der Lager verhindert werden.

Die NPD-Veranstaltung zeigte glücklicherweise ein trauriges Bild. Der von den nationalen Aktivisten gern gepriesene Volkstod wurde auf der sehr trägen Veranstaltung, mit nur ca. 120 Teilnehmern, schön nachgestellt. So mancher Redebeitrag war durch scheinbar wahlloses anreihen nationaler Stichworte nur schwer zu ertragen und führte nicht immer zum Applaus der Anhänger. Gerade die Reden von Patrick Fischer und Maik Scheffler waren durch übermäßige Verwendung des Wortes Identität geprägt. Manuel Tripp, der zweifelsohne der eigentliche Organisator der Veranstaltung war, äußerte sich auf dem Twitter Kanal des "Freien-Netzes Geithain", auf die Nachfrage ob er selbst mit der Veranstaltung Zufrieden war: "Es war nicht übermäßig [...]".

Ob es im nächsten Jahr zu einem zweiten Tag der Identität kommt, ist nach dem mangelndem Erfolg der gestrigen Veranstaltung, schwer vorstellbar. Aber leider sind nationale Fundamentalisten in der Vergangenheit nicht durch klares denken aufgefallen.

25 Kommentare:

  1. Korrektur: Kommentar ist von FNGeithain, nicht von Manuel Tripp

    Desweiteren sollte man schon den ganzen Kommentar zitieren ;-)

    Der 2. Tag der Identität ist bereits angekündigt!

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  2. Das Tripp hinter dem Twitter Kanal von FNGeithain steht, ist ja wohl unbestreitbar. Von daher ist die Aussage "Manuel Tripp [...] äußerte sich auf dem Twitter Kanal des Freien-Netzes Geithain" korrekt.

    Das der Kommentar gekürzt wiedergegeben ist, ist kenntlich gemacht. Des weiteren ist er verlinkt und jeder kann sich selber einen Eindruck von der Aussage machen.

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  3. Naja das bei beiden Twitter Kanälen die selbe Person dahinter steht sollte man mal nicht also laut beschreien wenn man es nicht 100 prozentig weiß, er ist nicht der einzige schlaue Kopf in der Geithainer Nazi Bewegung ;)
    Und das die 2 linken Personen im Stadtpark von Nazis angegriffen wurden sollte man auch nicht so beschreien, bis jetzt gibt es keine direkten Hinweise das sie aus diesem Spektrum kommen oder die Veranstalltung im Stadion besuchten.

    Also erst nachdenken, dann schreiben.

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  4. Es gibt schlaue Köpfe in der Geithainer Nazi Bewegung? Wo?

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  5. " ... und das Hauptargument, weshalb so wenige Leute sich aus der Bürgerschaft an unserer Gegendemonstration bzw - kundgebung beteiligten, ist ganz schlicht und einfach, dass man sich mit uns einfach nicht blicken lassen will/kann. "

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  6. Da ich die Veranstaltung der NPD sah frag ich mich wirklich wo Herr Tripp die über 200 Besucher und Geithainer Bürger zu sehen glaubte die Bürger die an Stadion vorbei liefen haben ja nur mit den Kopf geschüttelt aber was bei den Redebeiträgen auch verständlich war ob er die meint und die hundert Polizisten die das Stadion abgesichert haben mit als Besucher zählt. Es bleibt zu wünschen das Herr Tripp und seine so Nationale Kameraden mangels Interesse von weiteren solchen Veranstaltung in Geithain absieht.

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  7. Er hat seine Teilnehmer immer doppelt gezählt,so kommt er auf über 200.
    Und der will doch immer gut da stehen,deswegen gibt er immer eine höhere Teilnehmer zahl an ,die es normalerweise immer sind,
    sonnst steht der ja schlecht da,das will er ja am ende nicht.
    aber das wissen wir ja alle schon.

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  8. Schon einmal aus der Sicht gesehen, dass viele Teilnehmer zu unterschiedlichen Zeiten kamen und gingen, mh? Ist das mit euren kleinen Gehirnen vorstellbar?

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  9. Während der Rede des neuen stellv. NPD Vorsitzenden Maik Scheffler benutzte dieser ausschließlich die Worte nationalistisch und sozialistisch. Eine Wortwahl, die bisherige Vertreter der Führungsclique in der NPD nie nutzen. Es ist daher abzusehn, wohin der Kurs der Sachsen NPD künftig geht.

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  10. @über mir

    und das is gut so!

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  11. Is lustig mit anzusehen wie die Nationalen verbissen drauf bestehen das über 200 Leute da waren und sogar schon damit Anfang „ es kamen und gingen ja auch Leute “ das klingt ja schon ganz schön verzweifelt aber irgendwie muss ma ja den tag schön reden und schreiben.
    Na ja so sind sie halt. Und Samstag trifft sich der Club der hirnlosen am Völkerschlachtdenkmal da gibt’s bestimmt wieder bomben Redebeiträge:-)

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  12. Ich glaube auch, dass man sich den TdI anders vorgestellt hat. Zuerst kommen sie nicht ins Bürgerhaus und dann müssen sie ins Stadion wo ein jeder sie sehen kann. Und schnell feststellt, dass die Veranstaltung schlecht besucht ist. Ist schon ziemlich bitter für die. Und Netzwerkmitte hatte am Anfang selber von 140 Teilnehmern geschrieben. Wurde später geändert.

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  13. Was soll das? Ist es ein antifaschistischer Erfolg wenn 140 statt 200 Nazis da waren? Ihr seid so kindisch...

    Selbst wenns nur 20 waren, ändert das nichts daran, dass die Nazis eine klasse Plattform in Geithain hatten um ihre Argumente professionell und qualitativ hochwertig in die Bevölkerung zu streuen...

    Wir haben als Antifa viel nachzuholen, der TdI war gerade für uns ziemlich ernüchternd, da waren fast mehr Bürger bei den Rechten als bei uns... traurig...

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  14. Wenn ich an heute zurückdenke, als ich mit anhörte, wie zwei Weiber (nach ihrem niveaulosen Reden und Themen gehörend der untersten Schicht in Geithain) sich über ihre Beteiligung an der Gegendemonstration vergangenen Sonnabend unterhielten, dann kann ich nur lachen aus was für einer Schwande eure ach so 120 Hanseln bestanden und bestehen :D :D :D

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  15. @ was soll das.
    guter versuch da Bürger hin reden zu wollen. :-)

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  16. achja stimmt, wir lügen ja nur.
    langsam fällt es aber echt auf, dass ihr bittere Tatsachen nicht so eingestehen wollt.
    aber keine Angst, dieses Schamgefühl ist wirklich nachvollziehbar ;-)

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  17. Das stimmt :-D

    Ich habe die Leute bei der Gegenveranstaltung auch gesehen und muss sagen: Niveau ist keine Handcreme :-D

    Hach ja, die Öko-Ghetto-Alki-HartzIV-Junkie-Randale-Antifa und Altkommunisten...

    Auch wenn's sie's bestreiten, es ist so!

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  18. Ohh, jetzt kommen die Sprücheklopfer...

    "Öko-Ghetto-Alki-HartzIV-Junkie-Randale-Antifa und Altkommunisten"
    Ich war auch dort und zähle mich zu keiner deiner Aufzählungen, was soll ich nun tun? Konvertieren?

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  19. versuch's einfach mal mit Konfetti schmeißen gegen Rechts?!

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  20. @Anonym: Naturstein-Konfetti gegen Rechts, oder wie?

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  21. Ich würd mich freuen, wenn Romy Bauer mal folgende Zeilen verinnerlichen würde:

    https://www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de/erste-hilfe/kommunen/zusammenarbeit-von-kommunen-mit-zivilgesellschaftlichen-buendnissen-1

    https://www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de/erste-hilfe/kommunen/vorsicht-bei-der-vergabe-von-spenden

    https://www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de/erste-hilfe/kommunen/jugendarbeit-in-der-kommune-1

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  22. @T.S.
    Ich habe mir mal die drei Seiten und einige weitere des Bayrischen StMI durchgelesen und bin völlig dafür das jegliche Art von Extremismus bekämpft werden sollte (und zwar legal durch das staatliche Gewaltmonopol).

    Ich weiß nur nicht warum du (als scheinbar Freier Aktivist der Rechten Szene) dich daran so ergötzt, dass das Land Bayern den Extremismus klar zwischen Links und Rechts unterscheidet. CSU/CDU-Länder sind bekannt dafür, lieber gegen linke Strukturen zu kämpfen und auf dem rechten Auge blind zu sein. Von daher ist das nichts neues.

    Der Inhalt ist absolut unterstützenswert und meiner Meinung nach nicht auf euer Lieblingsfeindbild den "R9" anwendbar. Die Radikalisierung und ein Großteil der Gewalt geht eindeutig von euer Seite aus (siehe z.B. Übergriff beim Tag der Identität) und nicht vom "Club".

    Eigentlich dachte ich immer, die aktuelle Generation an Jugendlichen in Deutschland hat nichts mehr mit den 12 dunklen Jahren der deutschen Vergangenheit zu tun und sollte sich diese auch nicht immer vorwerfen lassen, aber ihr belehrt mich eines besseren. Das ein Mahnen und Wachen vielleicht doch noch wichtiger ist als ich dachte.

    Das StMI schreibt:
    "Wir empfehlen: Grundsätzlich ist ein aktives Eintreten für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung (FDGO) und die damit verbundenen Werte und gegen jede Art von Extremisten, Gewalttäter und deren geistige Brandstifter dringend geboten. Das bedeutet auch:
    - die Menschenrechte zu achten,
    - die Unabhängigkeit der Gerichte (und deren Urteile) zu respektieren,
    - das Gewaltmonopol des Staates nicht in Frage zu stellen."

    Hast du ein Beispiel wo Frau Bauer/die Stadt Geithain dagegen verstößt? Seit ihr es nicht, die die Unabhängigkeit der Gerichte nicht akzeptieren, sobald Urteile gegen euch und eure Interessen gesprochen werden?

    Also lieber T.S., habe ich etwas überlesen oder unterschlagen oder warst du einfach nur davon geblendet das ein Bundesland eine Infoseite über Linksextremismus hat? Frau Bauer wird sich sicherlich schon den ein oder anderen Flyer über Extremismus durchgelesen haben. Im übrigen brauchen wir dazu nicht auf die bayerischen Unterlagen zugreifen, sondern der sächsiche Verfassungsschutz hat ebenso brauchbares Material (Für Linksextremismus: http://www.verfassungsschutz.sachsen.de/282.htm bzw für Rechtsextremismus: http://www.verfassungsschutz.sachsen.de/267.htm) Im übrigen schau dir mal die Zahlen der dem Extremismus zugeordneten Personen an! Was ist nun das größere Problem?)

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  23. Wie kommst du darauf, dass ich rechts bin???

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  24. @T.S.
    "[...] als scheinbar Freier Aktivist der Rechten Szene [...]"
    Das war mein Eindruck beim lesen deines Kommentars und ich gehe immer noch davon aus. Liege ich so falsch?

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